Es war eine Woche vor Weihnachten. In der wohlig-warmen Stube brannten am Adventskranz bereits alle vier Kerzen. Es war ganz still. So still, dass man sogar hörte, wie die Kerzen plötzlich zu reden begannen …
Die erste Kerze seufzte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden.“ Ihr Licht wurde daraufhin immer kleiner und kleiner, bis es erlosch.
Die zweite Kerze flackerte bereits und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich fühle mich überflüssig, denn die Menschen haben keinen Glauben mehr.“ Ein winziger Luftzug durch die Ritze des Fensters brachte auch diese Kerze zum Erlöschen.
Traurig und leise meldete sich nun die dritte Kerze zur Wort: „Ich heiße Liebe. Aber ich habe keine Kraft mehr, denn die Menschen stellen sich nur noch selbst in den Mittelpunkt und vergessen dabei die Mitmenschen.“ Mit einem letzten Aufflackern war nun auch dieses Licht erloschen.
Da kam ein Kind in die Stube, sah das und sagte mit fast weinerlicher Stimme: „Ihr sollt doch alle brennen und nicht aus sein!“
Daraufhin meldete sich die vierte Kerze zu Wort: „Hab keine Angst, liebes Kind! Solange ich brenne, können wir die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung!“
Also nahm das Kind diese Kerze und zündete mit ihrer Flamme auch die anderen Kerzen wieder an.